Bademode, das wird den Besucher:innen des BikiniARTmuseums in Bad Rappenau nach erstem Betreten bald klar, ist nicht nur auf originelle Designs oder textiltechnologische Fortschritte zu reduzieren: Sie dient auch als Indikator für den kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Wandel. Diesem Ansatz folgend hat das BikiniARTmuseum ein Führungskonzept erarbeitet, das nicht nur Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5 bis 12 Kernkompetenzen wie Urteilsvermögen und Verstehen von historischen Zusammenhängen vermitteln soll, sondern auch Studierenden kultur-, kunst-, medien- oder geschichtswissenschaftlicher Disziplinen schillernde Forschungsfelder rund um die Themen Bademode und -kultur in Gegenwart und Vergangenheit aufzeigt.

Studentischer Blick hinter die Kulissen: Wie entsteht ein Museum für Badekultur?

„Seebadzauber, Bond-Bikinis und die Aufregung um ein skandalöses Stück Stoff“ – so vielversprechend lautete der Titel einer Exkursion des Lehrstuhls für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, die von 08. bis 09. Juli im BikiniARTmuseum in Bad Rappenau stattfand. Begleitet wurde die Studienfahrt von Ursula Templin, ehemalige Bademodendesignerin und museale Beraterin, sowie der Kulturwissenschaftlerin und BikiniARTmuseum-Mitarbeiterin Alexandra Regiert. Rund 30 Studierende erkundeten die über 400 historischen Bademoden-Exponate, erfuhren in der Führung „Unterwegs in den Archiven und auf den Dachböden der Welt“ Näheres über den Prozess der Beschaffung musealer Exponate sowie die damit verbundene Provenienzforschung und blickten im Dialog mit Ursula Templin hinter die Kulissen der Bademodenindustrie der 1960er- und 1970er-Jahre. Dabei erläuterte Frau Templin als Branchenkennerin, wie eine Kollektion von der ersten Skizze bis zum Tragetest in der Badewanne entsteht und durch welche Marketingstrategien ein erfolgreicher Verkauf gelingen kann.

Studium und dann? – Einblicke in die museale Arbeitspraxis

In einzelnen Projektgruppen erarbeiteten sich die Studierenden vielschichtige Themenfelder: von Kleidervorschriften und Geschlechtertrennung am Badestrand über den Bikini in medialen Inszenierungen bis hin zur Analyse des Museumsmarketings, das mit Selfie-Spots und Social-Media-Kooperationen progressive Wege der Wissensvermittlung einschlägt. In den mehrstündigen Diskussionen kristallisierte sich heraus, dass die Einordnung in historische Kontexte insbesondere bei dem häufig mit Sexismus und Geschlechterstereotypen assoziierten Themenfeld der Bademode unabdingbar ist und die Werte- und Moralvorstellungen der jungen Forschenden gleichsam den Prägungen der Gegenwart unterliegen. Die Exkursion zeigte den Teilnehmenden schließlich auf, welche beruflichen Perspektiven sich nach Absolvierung des Studiums bieten und inwiefern sich angeeignetes Wissen und Fähigkeiten in der Berufspraxis, etwa bei dem Erschließen von Sammlungen, dem Kuratieren von Ausstellungen und der Wissensvermittlung, zielorientiert anwenden lassen.

Exkursionen für Studiengänge kultur-, medien-, kunst- und geschichtswissenschaftlicher Disziplinen sind ab sofort buchbar unter info@bikiniartmuseum.com und können thematisch an die fachlichen Schwerpunkte angepasst werden.