Ein Ausschnitt des sensationellen Funds mit unschätzbarem Wert. Das Original können Besucher mit der Eröffnung Anfang 2020 des weltweit ersten Bademodenmuseums, dem „BikiniARTmusem“, bestaunen.

Der einzigartige Fund einer verbotenen Schönheit schreibt Bikinigeschichte  

Es war der Beginn der NS-Herrschaft und der Erlass der Nürnberger Gesetze, welche für viele jüdische Unternehmer Zwangsverkauf und Emigration bedeutete. So erging es auch Hans Fischer, der sich evangelisch taufen ließ und dennoch als Jude galt. Die Goldfisch-Werke produzierten für den Weltmarkt und Bademoden der Marke Goldfisch waren international bekannt. Rechtzeitig konnte Fischer die Besitztümer auf seine Frau Eva überschreiben und ging zusammen mit seinem Sohn Hans Otto ins argentinische Exil. Dort gründete er alsbald wieder eine Bademodenfabrik, die später als die Marke Aguia bekannt wurde. Hans und seine Frau Eva hatten insgesamt drei Kinder: neben dem genannten Hans Otto, Peter und Eveline. Eveline wurde 1924 in Oberlungwitz, am Stammsitz  des Unternehmens, geboren und kam nach dem Krieg zusammen mit ihrer Mutter nach Argentinien. Dort heirateten Eveline und  William van Kuyk. Ein Hinweis des Bademoden-Experten und -Sammlers Jürgen Kraft ließ Alexander Ruscheinsky,  den Initiator des BikiniARTmuseums, das Anfang 2020 in Bad Rappenau eröffnet, dessen gleichnamigen Enkel besuchen. William van Kuyk erwartete Ruscheinsky mit einem einzigartigen Fund. Eveline, die zeitlebens als Schönheit galt, hatte sich im Jahr 1943 von dem in Großindustriellenkreisen gefragtesten Porträtisten Rudolf Sternad vor den Gebäuden des Stammsitzes der Goldfisch-Werke in einem Bikini von Goldfisch malen lassen. Eine Widmung des Wiener Künstlers bestätigt die Urheberschaft und das Entstehungsdatum.

Der jetzige Besitzer von Aguia, William van Kuyk, nach seinem Großvater benannt, erzählt: „Nach meinem Wissensstand ist dieses Gemälde meiner Urgroßmutter das Vorbild für das erste Werbefoto eines Zweiteilers weltweit.“ Auch wenn in Deutschland das Tragen eines „Bikinis“ noch verboten und selbst bis Anfang der sechziger Jahre höchst umstritten und verpönt war.

"Goldfish", das historische Label seiner Familienfirma, erlebt seit kurzem auf dem brasilianischen Markt eine Wiedergeburt, wenn auch in ein klein wenig veränderter Schreibweise. William ist sehr traditionsbewusst.